Autofahrer in Deutschland – Hirnlos (hirntod?)

Wieder einmal fuhren meine Frau und ich Abends, bei schlechtem Wetter und Nebel, durch den Spessart. Wir hatten es nicht eilig, aber ich neige eigentlich nie zum trödeln. So hatten wir recht bald mitten im Wald, auf einer recht kurvigen Strecke das Ende einer kleinen Kolonne erreicht. Der Fahrer vorne fuhr sehr vorsichtig, meiner Ansicht nach Übervorsichtig. Aber ok, wer weiß was los war, vielleicht schlechte Reifen schlechte Sicht oder ein ungeübter Fahrer, sei es drum. Gefahrloses Überholen war nicht möglich, davon legten schon die fünf Autos vor mir Zeugniss ab. Daher hingen wir uns im normalen Sicherheitsabstand an die Kolone ran. Keine zwei Minuten später tauchte hinter uns ein Passat auf, der wahrscheinlich schon das neue Bodenfolgeradar von VW eingebaut hatte (Die Geschwindigkeit ging rein Gefühlsmäßig in Richtung eines Panavia Tornados mit einem ebensolchen Radar. Dieser Passat blieb dann 4-5 Kurven lang in bequemer Abschleppseilentfernung hinter mir, bevor er dann ausscherte und alle sechs Fahrzeuge vor mir auf einmal überholte. Keiner der anderen Fahrer kam auf die Idee eines Überholmanövers. Klar, man konnte keinen Gegenverkehr sehen (Wie denn auch bei der Kuppe vor uns mit der anschließenden Linkskurve). Aber dem Passat tat dies keinen Abbruch. Er scherte aus, beschleunigte locker auf ca. 140 km/h (wir reden immer noch von einer kurvigen, einspurigen Landstraße) und kam etwas 200 Meter nach der Kuppe und ca. 50 Meter vor der Linkskurve wieder auf die rechte Spur. 3 Sekunden später kam ihm ein Kleinlaster entgegen.

Eine ähnliche Situation hatten wir auf der Rückfahrt. Der kleine Unterschied: Diesmal war es Tag, trocken und die Sichtverhältnisse waren einwandfrei. Das E-Klasse Coupe vor mir vor je nach Straßensituation zwischen 80-110 km / h. Ich wäre auch nicht schneller gefahren. Ein 5-er BMW Fahrer war andere Meinung. Auch er überholte uns beide auf einmal (bei bestimmt120 m Sicherheitsabstand) kurz vor der einer Kuppe. Die Strecke war schnurgerade und der Daimler hatte geschätzt 110 drauf. Daher war auch der BMW wieder mit 160 unterwegs.

Gibt es in Deutschland so viele Gangster auf der Flucht oder so viele hochschwangere Frauen auf dem Weg zur Entbindung? Warum meinen Autofahrer für einen Zeitvorteil von vielleicht 5 Minuten auf 50 km ihr Leben und das von Anderen aufs Spiel setzen zu müssen? Müssen wir damit als Folge der Rekorde von Michael Schumacher leben? Ich fahre sicherlich nicht wie ein Engel, aber so etwas ist dann doch noch eine ganz andere Ebene. Es gibt noch hunderte anderer Beispiele aus dem täglichen Verkehrswahnsinn, aber genug davon…

Übrigens, Blitzerwarner im Radio bei Schnee und Glatteis halte ich ebenfalls für ein Riesenproblem. Wer bei solchen Bedingungen reguläre Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht einhält handelt grob fahrlässig und gehört definitiv angezeigt.

Tags »

Autor:
Datum: Mittwoch, 23. Dezember 2009 0:03
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Allgemein

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Diesen Artikel kommentieren.
Pingen ist momentan nicht möglich.

Ein Kommentar

  1. 1

    Ich kann dir nur zustimmen, es wird immer verrückter auf den Straßen. Den Höhepunkt erleben wir allerding bei unserer Familie in Brandenburg, dort gibt es eine beliebte Motorrad-Strecke, wo sich an jedem Wochenende einer tot fährt. Oft genug wird noch ein entgegenkommender Autofahrer in den Unfall verwickelt. Das ist dann besonders bitter.

Kommentar abgeben